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keynote lecture des Workshops

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ich bin geschockt. Am zweiten Tag des Workshops ist der eigene web site (siehe keine schubladen) schon verschwunden – nur noch ein site von anderen . Die keynote lecture von Anjali Arondekar – hier mit einem der drei Veranstalter des workshops: – habe ich nicht wirklich verstanden. Mit meiner Vermutung, dass es bei "Fülle" gegen festgelegte Buchstaben (L G B T I A) geht, sondern um offene, diffuse ZWISCHEN­TÖNE ((Alankara अलंकार auch palta)), um VIELfalt (statt Einfalt) lag ich nicht falsch. In dem Vortrag ging es aber nur am Rande um Sexua­lität. Zwar erwähnte die Vortra­gende, dass sie eine USameri­kani­sche Freundin hat, aber vor allem stellte sie her­aus, dass sie zu Goa s Dalit s gehört, entschieden wandte sie sich gegen die Hindut­va-Regie­rung Delhis, erzählte, dass ihre Mutter den Einmarsch indischer Truppen in die portu­giesische Kolonie nicht als Befreiung empfand. So begann sie I am not your data, nor am I your vote bank, I am not your project, or any exo

sich ficken lassende Kinder

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Seit den 1970ern habe ich Sexualität und Erotik zwischen Männlichen studiert. Die Summe meiner Erkentnisse liegen in "Sex mit Männern ohne schwul zu sein" vor. Hier, in "Fülle", will ich zeigen, dass es meiner Ansicht nach nicht zwei Arten von Sexualität gibt, sondern tausende. Gewiss man kann Ideal­typen konstruieren, man kann Begriffe und Oberbegriffe benutzen, aber jeder Fall ist anders. Deshalb die vielen Feldnotizen und Zitate. Wichtig sind Selbstzeignisse, wie die von Eyet-Chékib Djaziri, einem Tunesier (osmanischer Vater, italienische Mutter), der in der Pubertät entdeckt, dass er Sex mit seinen Freunden will. Kurz darauf sind Romane erschienen, deren Protagonisten (und deren Autoren; Rachid O. und Abdellah Taïa) schon als Kinder Sex hatten, sehr unter­schiedlich: Rachid O. wächst in sicheren Verhältnissen auf, sein Vater ist zärtlich zu ihm, sein Großvater zudring­licher. Doch er weiß sich geliebt = ist stark genug, nur zuzulassen, wozu er Lust hat. Spä

alter Kaffee

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Heute gibt es Ethnologen der Fülle, die sagen: Es gibt tausende Arten (anders, quer/zwerch, divers) zu sein, und andererseits die Buchstaben-Suppe-Rufer (LGBTAIQ). In den 1980ern waren es die Essentialisten, die sagten: An allen Orten, zu allen Zeiten gibt es (etwa 10%) gays/Schwule, und wir Anhänger der gesellschaftlichen Konstruiertheit der Wirklichkeit der Menschen. Für uns ist klar: Wer je eine andere Epoche, eine andere Gesellschaft (ein anderes Milieu) wirklich verstanden hat, weiß, dass es die Homo­sexuali­tät nicht geben kann. So wie ich es sah, war damals für die meisten deutschen Betroffenen des § 175 das Anders-Sein, das Ausgeschlossen-Sein, das Nicht-Gewöhnlich-Sein das Eigent­liche, der Kern der Iden­tität. Und für die Jungen waren wechselnde Partner das Markie­rende: man hielt sich für freier als die Heteros. Die "alten Griechen", die Lust­knaben umwarben, be­schenken, be­schliefen, waren aber weder deviant noch promisk, sie waren also weder im Sinn

Latinos ≠ Anglos

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Mir reichte ein Blick auf Guadalajara , auf Kuba , um zu wissen, dass es die H-ät nicht gibt. In jungen Jahre habe ich seine Diss. gelesen, heute empfehle ich den Artikel JOSEPH M. CARRIER, Ph.D., and J. RAUL MAGAÑA, Ph.D. Use of Ethnosexual Data on Men of Mexican Origin for HIV/AIDS Prevention Programs The Journal of Sex Research Vol. 28, No. 2, pp. 189-202 May, 1991 auch wenn es darin einen kleinen Fehler gibt. Er schreibt erst (198): Mexican men generally have strong pre­ferences for playing either the anal receptive or insertive sexual role (and for anal intercourse over fellatio) später (200) aber: a large number of men ... playing both anal sexual roles Wer die Arbeiten von Joseph M. Carrier kennt, versteht: die erste Aussage ist ungenau, die zweite bezieht sich nicht auf Männer, die erst ihren Partner ficken und sich dann von ihm ficken lassen (Arenas beschreibt wie ange­widert er von Anglo Gays in New York City ist, die das wollen). Vielmehr ficken Latinos die

DIE Homosexualität gibt es nicht

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In meiner Arbeit (inkl. der von Yehuda/Jehoeda) gibt es an die Tausend Fälle. Jeder ist anders. ja: es gibt unterschiedliche Typen, es gibt gesellschaft­liche, zeit­liche Unterschiede, ich gruppiere, aber gerne verweise ich auf Erwin J. Haberles "I'm a minority of ONE". Dass ich gern "there is no H.ty as such" zitiere, zeigt vielleicht, wie einfach mein Denken ist. Schließlich gilt das für Vieles: Den Islam gibt es nicht. Den Krebs gibt es nicht. Krebsarten, sind nicht nur nach dem Ort, nach der Entstehung, nach den Ursachen , nach mögl­ichen Thera­pien verschieden. Mir genügt es, Gide, Wilde , Proust, Genet, Klaus und Thomas Mann zu lesen, um zu sehen, dass es die H.ät nicht gibt ‒ es gibt eine Fülle, wie die Veran­stalter des Work­shops meinen. 1995 schrieb Petula Sik-Ying Ho MSocScin "Male Homosexual Identity in Hong Kong" Journal of Homosexuality, 29:1: gender and sexuality is a diffuse open-ended matrix of possibilities Schlim

keine Schubladen

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Ein paar Ethno­logen machen in ein paar Tagen einen Workshop. –– Leider funk­tionierte der Link nur ein paar Tage (ein pop-up link). Zu dem Workshop ein paar Worte danach. Wenn ich sie recht verstehe, geht es darum, dass die Welt nicht aus LGBT besteht, sondern aus q + und viel dazwischen und daneben, dass man also nicht eine Flage mit genau definier­ten Farben schwenken soll, sondern ein Spektrum – wohl in 5 Dimen­sionen. Für mich ist das alter Kaffee: Es ist ja kein Zufall, dass ich von "S ex mit Männern ohne schwul zu sein " geschriebn habe, dass ich darin Georg Pfeffer zitiere habe, der schrieb: Es gibt keine Homosexualtät an sich. In meinem Text referiere ich Georg Pfeffer, ohne zu wissen, dass er mit 16 nach Lahore kam, wo sein Vater Prof. wurde, und er selbst dann studierte. Leider ist er während der Covid-Pandemie verstorben. Hier seine Erkenntnisse: 1. der Wert des Geschlechtlichen Das Thema Geschlecht und Sexualität in Pakistan berührt die Grundwerte de